Als ich neulich spontan Lust auf einen Ritterfilm bekam, stieß ich nach einer kurzen Recherche auf einen Film, den ich mir auf gut Glück ansah: "Excalibur" aus dem Jahr 1981. Man merkt dem Film sein Alter an und nach den ersten dreißig Minuten dachte ich mir nur, äh, was für ein Unsinn.
Im weiteren Verlauf wurde ich jedoch eines Besseren belehrt, der Film stellte sich als unerwartet unterhaltsam und gut heraus. Es gibt sicherlich einige skurrile Momente, wo man am Verstand der Figuren und der Logik der Handlung zweifelt, aber sobald man sich einmal auf die Geschichte einlässt, überzeugt die Atmosphäre, die mittelalterlich, surreal und fantastisch zugleich ist, und der Film generell wird zu einer mitreißenden Kurzweil. Die Handlung erzählt im Prinzip das Leben von König Artus, von seiner Zeugung über seinen Aufstieg zum König, über seine Herrschaft bis zu seinem Tod; der Film setzt bereits mit der Vorgeschichte zu ihm ein, in der noch sein Vater, Uther Pendragon, eine Rolle spielt.
Anfangs erschien mir Artus naiv, mit der Zeit wurde er mir dagegen ungemein sympathisch, zumal er mit seinen Erfahrungen genauso reift. Gelungen fand ich den Kontrast zwischen dem Chaos mit den ungepflegten, groben Rittern - wobei ich sie für Blechbüchsen erklärte, weil die Rüstungen ... einfach Blechbüchsen sind - und dem Erblühen einer Art höfischen Kultur unter Artus' Herrschaft, während aus den derben Blechbüchsen (halbwegs) zivilisierte werden. Stichwort: Tafelrunde.
Spätestens, da außerdem Parzival als ahnungsloser Jüngling an den Hof stößt, musste ich bis über beide Ohren grinsen, weil ich mich in letzter Zeit mit dem Stoff um König Artus und die Aufarbeitung in der mittelhochdeutschen Literatur befasse; der gute Parzival wurde flugs zu meiner Lieblingsfigur erklärt, insbesondere seine Suche nach dem heiligen Gral gefiel mir, die mich stellenweise an Wolframs von Eschenbach Werk erinnerte.
Der Film ist hinsichtlich der Gewalt nicht ohne, die Blechbüchsen werden trotz allem übel massakriert, es fliegen Gliedmaßen und das Kunstblut fließt in Strömen. Die besten Szenen waren für mich jedenfalls wohl die, in denen Artus mit seinen Rittern in den Kampf reitet, musikalisch von Carls Orffs Vertonung der Carmina Burana begleitet. Das ist episch. xD
Obwohl ich während der ersten dreißig Minuten kurzzeitig sogar überlegte, abzubrechen, konnte mich der Film schließlich fesseln. Wer mit leicht wunderlichen, älteren Fantasyfilmen etwas anfangen kann, der wird an "Excalibur" wahrscheinlich seine Freude haben. *g*